Striptease / Auf hoher See

Sławomir Mrożek

In der letzten Inszenierung der Theatergruppe „Thespiskarren“ ging es um Politik, Macht, Einfluss der Wirtschaft auf Politik und Volk (Henrik Ibsen „Der Volksfeind“). Und auch jetzt wird es politisch. Und absurd.

Die Spieler wagen sich in ihrer neuen Inszenierung an den wohl meistgespielten polnischen Autor Slawomir Mrozek und zwei seiner absurden Einakter: „Striptease“ und „Auf hoher See“.

Im ersten Stück („Striptease“) finden sich zwei Männer ungewollt in einem Raum wieder, den sie nicht verlassen dürfen, obwohl die Türen zu Beginn offen stehen. Was nun folgt, ist ein Strip der besonderen Art; neben dem langsamen (to tease, engl.) und symbolischen Ablegen von Kleidungsstücken offenbaren die zwei Herren auch ihr seelisches und moralisches Innenleben. Demonstriert wird uns dabei ihre bzw. unsere Ohnmacht gegenüber Macht und Willkür. Auch die Flucht in die vermeintliche innere Freiheit – die äußere scheint längst verloren – schützt uns nicht vor dieser Willkür.

Ausgangspunkt des zweiten Stückes („Auf hoher See“) ist ein Floss, auf dem drei Schiffbrüchige versuchen dem Hungertod zu entgehen. Einzige Lösung: Einer muss gegessen werden. Der Weg zum Essen führt über Wahlkämpfe, Abstimmungen und verlogene Appelle an Menschlichkeit, Moral und Kameradschaftlichkeit. Alles in allem eine sehr präzise, bitterböse Parabel auf Macht, Intrigen, Manipulierbarkeit des Menschen, bei der einem oft das Lachen im Halse stecken bleibt.

Obschon die Stücke rund 50 Jahre alt sind, kann das Spiel „zeitlos“ bleiben. Die Schärfe der Gedanken, die Genauigkeit der Texte machen es unnötig, sie zu aktualisieren oder in eine konkrete historische Situation zu verbringen. Bezüge zu historischen oder aktuellen Ereignissen kann sich der Zuschauer selbst herstellen.