Karl

Sławomir Mrożek

Großvater und Enkel haben nur eines im Sinn, nämlich Karl zu erschießen. Dieses Vorhaben wird durch zwei Umstände erschwert: Zum einen wissen sie nicht, wer Karl eigentlich ist, seine Existenz allerdings steht außer Frage. Zum anderen ist der Opa fast blind, ein Umstand, der der geplanten Erschießung fundamental im Weg steht. denn Karl muss natürlich erst identifiziert werden, bevor er bekommt, was er verdient…

So fallen sie schwerbewaffnet bei einem Augenarzt ein, um Opa eine Brille zu besorgen. Und nun nimmt das Unheil in dieser aberwitzigen Sündenbock-Parabel seinen Lauf, denn die beiden geben erst Ruhe, wenn Blut fließt. In Mrozeks Einakter wird durchgespielt, wie das wäre, wenn einer vor die Wahl gestellt wird, Opfer oder Täter zu sein. Es ist eine parabel über die Anfälligkeit der Intellektuellen der Macht gegenüber, über ihre Dummheit und Feigheit.