Die Fliegen

Jean-Paul Sartre

„Die Fliegen“ ist Sartres erstes öffentlich aufgeführtes Theaterstück. Seine Uraufführung fand 1943 in Paris statt. Das Stück ist eine Umgestaltung des Atridenstoffes, handelt von der Unterdrückung eines Volkes und will zeigen, wie diese allein durch Freiheitswillen überwunden werden kann.

Orest, Sohn des mykenischen Königs Agamemnon, kehrt in seine Heimatstadt Argos zurück, wo der Vater von seiner Gattin Klytämnestra und deren Geliebten Ägist ermordet wurde. Der unwürdige Zustand des Volkes, das von dem Diktator Ägist durch ein künstlich gezüchtetes Schuldbewußtsein in Unfreiheit gehalten wird, sowie die Haßreden seiner Schwester Elektra lassen in ihm den Entschluß reifen, das Schreckensregime zu beseitigen.

Nachdem Orest das Königspaar getötet hat, weist er jedes Schuldgefühl weit von sich. Im vollen Bewußtsein der Freiheit steht er zu seiner grausigen, aber als richtig und notwendig erachteten Tat. Nach einer Rede an sein Volk nimmt er dessen Schuld auf sich: von den Rachegöttinnen begleitet, begibt er sich – als rechtmäßiger König – ins ungewisse Exil.